Entzündungen niedrigen Grades bleiben oft unbemerkt, wirken sich jedoch negativ auf die Gesundheit aus. Probiotika und Omega-3-Fettsäuren könnten dazu beitragen, solche Entzündungen zu verringern.
Akute Entzündungen gehören zu den normalen Immunreaktionen bei Verletzungen und Infektionen. Durch häufigere akute Entzündungen, aber auch aufgrund von Autoimmunkrankheiten und gestörten Funktionen der Immunzellen können auch längerfristige chronische, Entzündungen niedrigen Grades entstehen, die oftmals unbemerkt bleiben. Sie belasten jedoch die Gesundheit und erhöhen das Risiko für Erkrankungen. Sie sind z.B. mit Altersprozessen, starkem Übergewicht und Typ 2 Diabetes verbunden. Es gibt aus der Forschung Hinweise, dass bei niedriggradigen Entzündungen die Darmbakterien und die Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle spielen. Ihre Ergänzung könnte solchen Entzündungen vorbeugen bzw. sie verringern. Eine Gruppe schwedischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse zu dieser Beziehung vor.
Die Darmbakterien interagieren im Verdauungstrakt mit verschiedenen Zellen des Immunsystems, um dessen Funktionen zu beeinflussen. Dabei kann die Darm-Mikrobiota selbst zu einem Auslöser von Entzündungen werden. Sie kann Lipopolysacchharide (Moleküle aus Fett und Zucker) aus den Zellmembranen von Enterobakterien (Darmkeime wie z.B. E. coli) freisetzen, die u.a. bei Entzündungen eine Rolle spielen und Funktionen der Immunzellen beeinflussen können. Eine gute Zusammensetzung der Bakterien im Darm sorgt für ein gesundes Gleichgewicht der Mikrobiota und hemmt solche schädlichen Prozesse im Darm und Immunsystem.
Das ist erreicht, wenn die gesunden Darmbakterien deutlich überwiegen. Laktobazillen und Bifidobakterien gehören zu den bisher am besten untersuchten Stämmen der gesunden Darmbakterien. Sie verhindern z.B. eine „undichte“ Darmschleimhaut (Hyperpermeabilität), durch die schädliche Substanzen aus dem Darm in andere Körperregionen gelangen. Sie verringern auch chronische Entzündungen niedrigen Grades, die von Lipopolysacchariden abhängen. Hinzu kommt, dass die Omega-3-Fettsäuren sich positiv auf Krankheiten auswirken, die mit Entzündungen einhergehen (z.B. erhöhte Triglyzeride und Diabetes). Sie können mit Abläufen im Immunsystem, im Stoffwechsel und von Entzündungen interagieren. Sie tragen z.B. dazu bei, die Zahl von Bakterien zu senken, die Lipopolysaccharide bilden. Vermutlich fördern sie auch die Bildung kurzkettiger Fettsäuren, die u.a. den gesunden Darmbakterien als Nahrung dienen und ebenfalls Entzündungen im Körper verringern können.
Studien, die auf einen positiven Einfluss von Omega-3 Fettsäuren und Probiotika (mit einzelnen oder kombinierten Bakterienstämmen) auf niedriggradige Entzündungen hinweisen, nehmen zu. Es gibt immer mehr Nachweise, dass beide Mikronährstoffe gesundheitsfördernde Wirkungen über die gesamte Lebenszeit hinweg haben. Ihre Wirkungen gehen über die Magen-Darm-Gesundheit hinaus, dazu gehören z.B. auch positive Wirkungen auf die Darm-Hirn-Achse und neurologische Funktionen. Die kombinierte Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren und Probiotika (inkl. Präbiotika) kann dazu beitragen, die Immunregulation zu verbessern.
Das kann sich positiv auf den Verlauf von chronischen Krankheiten auswirken. Zwar fehlt es bisher noch an größeren Studien, doch die Forscher gehen davon aus, dass die Kombination von Omega-3-Fettsäuren mit Probiotika eine vielversprechende Strategie sein könnte, die Entwicklung niedriggradiger Entzündungen zu hemmen. Das könnte z.B. für Patienten interessant sein, die häufiger unter erhöhten (systemischen) Entzündungen leiden, dazu gehören z.B. viele ältere und stark übergewichtige Menschen.
Quelle Ashley N. Hutchinson et al., The Potential Effects of Probiotics and ω-3 Fatty Acids on Chronic Low-Grade Inflammation. In: Nutrients, online 11.8.2020, doi: 10.3390/nu12082402.
Quelle: Kel Mizuno et al., Ubiquinol-10 Intake Is Effective in Relieving Mild Fatigue in Healthy Individuals. In: Nutrients, online am 2.6.2020, doi: 10.3390/nu12061640.
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