(openPR) Ärzt:inneninitiative MEZIS warnt vor preistreibender Lobbyarbeit der Arzneimittelhersteller
Die Ärzt:inneninitiative „MEZIS – Mein Essen zahl’ ich selbst“ zieht auch für das Jahr 2025 eine ernüchternde Bilanz zur Arzneimittelversorgung in Deutschland. „In schöner Regelmäßigkeit werden jedes Jahr neue Rekordausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel gemeldet – für 2024 ein weiteres Plus von 5 Milliarden Euro!“, resümiert Manja Dannenberg, Vorstandsmitglied von MEZIS [1]. Gleichzeitig sind – trotz der Zugeständnisse an die Industrie durch das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungsgesetz – auch weiterhin viele für die Versorgung wichtige Medikamente in Deutschland nicht lieferbar.
Zu beobachten ist auch unverändert: Für hochpreisige patentgeschützte Medikamente sind Lieferengpässe kein Thema – sie betreffen vor allem Generika, Mittel, deren Patentschutz ausgelaufen ist. Aktuell muss zum Beispiel die Insulinbehandlung unzähliger Patient:innen mit Diabetes umgestellt werden, weil die Herstellerfirma NovoNordisk die Produktion seiner bewährten und preiswerten Insuline einstellt – „zugunsten modernerer (d. h. teurerer – Anm. d. Verf.) Präparate“ [2]. „Das zeitliche Zusammentreffen mit der äußerst erfolgreichen und gewinnbringenden Markteinführung der sog. „Abnehmspritze“ ist sicher kein Zufall“, so Manja Dannenberg weiter. Der Konzern war in diesem Zusammenhang auch mit hohen Geldzahlungen an einflussreiche Mediziner:innen und Fachgesellschaften in die Schlagzeilen geraten.
Deutschland EU-weiter Spitzenreiter bei den Gesundheitsausgaben Wie bereits befürchtet, hat der letzte Pharma-Gipfel der Regierung am 12. November außer „einer weiteren Stärkung des Pharmastandorts Deutschlands“ wenig Konkretes gerade bei den wirklich dringenden Fragen gebracht – z.B. warum die Versicherten immer höhere Beiträge zahlen sollen, gleichzeitig die Umsätze der pharmazeutischen Industrie verlässlich steigen. „Deren mächtige Lobby hat es wieder geschafft, dass Politik und Öffentlichkeit das Finanzierungsproblem nur auf der Einnahmeseite sehen!“, ermahnt Dr. Niklas Schurig, ebenfalls Vorstandsmitglied [3]. Das Problem liegt aber auch nach Ansicht vieler weiterer Expert:innen auf der Ausgabenseite: die zum Teil explodierenden Arzneimittelpreise – zum Beispiel für Medikamente gegen Krebs und seltene Erkrankungen – und hohe Ausgaben für neue Medikamente, die keine oder nur eine geringe Verbesserung der bisherigen Behandlungsmöglichkeiten bringen, sind ein relevanter Kostentreiber! „Warum wurden beim Pharma-Gipfel wieder keine konkreten Regeln für die Preisbildung bei neuen Medikamenten diskutiert?“, fragt Dr. Schurig.
Nach Ansicht der Ärzt:inneninitiative beugt sich die Politik dem falschen Narrativ der Industrie, niedrigere Arzneimittelpreise würden zu einer schlechteren Versorgung in Deutschland führen. Sie subventioniert weiter mit überhöhten Preisen – eine Strategie, die absehbar zu einem Kollaps des Solidarsystems führen wird. Schon jetzt hat Deutschland die höchsten Gesundheitsausgaben in der EU, liegt bei der Lebenserwartung jedoch nur im Mittelfeld.
MEZIS wird sich gemeinsam mit der BUKO Pharma-Kampagne und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG e.V.) am 14. März 2026 in Göttingen auf einer Fachtagung zum Thema „Arzneimittelversorgung mit Zukunft – Was brauchen wir WIRKLICH?“ der Entwicklung nachhaltiger Strategien widmen.
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